Kastration vs. Sterilisation: Diese Unterschiede sollten Sie kennen
In Deutschland werden überwiegend Kastrationen durchgeführt, Sterilisationen sind selten.
Die Kastration ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Fortpflanzungsorgane der Hunde entfernt werden. Bei Hündinnen werden bei dieser Operation die Eierstöcke, bei Rüden die Hoden entfernt. Eine Kastration wird in der Regel ambulant und unter Vollnarkose vorgenommen. Wird ein Hund kastriert, hat dies erhebliche Auswirkungen auf seinen Hormonhaushalt. Eine Kastration ist nicht rückgängig zu machen.
Bei einer Sterilisation werden die Samenleiter des Rüden unterbrochen. Er produziert weiterhin Sexualhormone und behält seinen Sexualtrieb, kann sich aber nicht mehr fortpflanzen. Hündinnen werden bei einer Sterilisation die Eileiter durchtrennt. So werden die Tiere zeugungsunfähig. Sterilisierte Hündinnen haben weiterhin eine Läufigkeitsblutung und alle damit verbundenen Krankheitsrisiken bestehen weiter.
Chemische Kastration Hund
Eine chemische Kastration bietet die Möglichkeit, einen Hund vorübergehend unfruchtbar zu machen. Hierbei wird dem Hund ein Suprelorin-Implantat, umgangssprachlich auch Kastrationschip bezeichnet, unter die Haut gesetzt. Der Chip gibt unter der Haut den Wirkstoff Deslorelin ab. Dieser hemmt die Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron.
Zu beachten ist, dass es nach dem Einsetzen des Chips zunächst zu einer erhöhten Ausschüttung von Testosteron kommt. Dies kann anfangs mit vermehrt dominantem Verhalten des Rüdens einhergehen. Nach zwei bis drei Wochen sinkt der Testosteronspiegel in der Regel wieder. In den darauffolgenden Wochen verkleinern sich die Hoden um ein Drittel. Nach ungefähr sechs bis acht Wochen ist die vollständige Wirkung des Hormonchips erreicht.
Kastration beim Hund: Vor- und Nachteile
Es ist wichtig, sich sowohl über die Vorteile als auch die Nachteile einer Kastration bewusst zu sein. Die Entscheidung für oder gegen die Kastration eines Hundes sollte im Vorweg auf jeden Fall gut überlegt werden. Zu beachten sind unter anderem der individuelle Gesundheitszustand, die individuellen Bedürfnisse und die besonderen Lebensumstände des Tieres. Ein fachkundiges Gespräch mit dem Tierarzt wird bei der Entscheidungsfindung helfen.
Rechtslage: Darf ein Hund kastriert werden?
Eine Kastration ist nach dem Tierschutzgesetz (§ 6 Abs. 1 S. 1) nur aufgrund einer medizinischen Indikation angezeigt. Das heißt, es muss ein medizinischer Grund für den Eingriff gegeben sein. Dieser kann beispielsweise eine Erkrankung sein, die durch das Entfernen der Fortpflanzungsorgane geheilt werden könnte. Bei Hündinnen sind in diesem Sinn eitrige Gebärmutterentzündungen, Eierstocktumore oder Zysten an den Eierstöcken zu nennen. Auch wiederholt auftretende Scheinträchtigkeiten, die das Wohlbefinden des Vierbeiners massiv beeinträchtigen, können eine medizinische Indikation für eine Kastration sein. Bei Rüden sind häufige Gründe vor allem innenliegende Hoden, Prostataerkrankungen oder Tumore am Hoden. In jedem Fall entscheidet der Tierarzt, ob eine Kastration gerechtfertigt ist.
Kosten einer Kastration
Die Kosten einer Kastration sind durch die GOT, die Gebührenordnung für Tierärzte, geregelt. Die Gebührenhöhe richtet sich nach zahlreichen Faktoren, unter anderem Aufwand, Art der Narkose, Komplikationen und Nachsorge. Eine chemische Kastration ist zwar zunächst günstiger, muss allerdings regelmäßig wiederholt werden und ist, auf lange Sicht gesehen, teurer.
Das sollten Sie vor einer Kastration beachten
Bei der Kastration handelt es sich um einen operativen Eingriff, der die Gefahr von Komplikationen birgt.
Sollten Sie über eine Kastration Ihres Hundes nachdenken, lassen Sie sich im Vorweg ausgiebig von Ihrem Tierarzt beraten. Der individuelle Gesundheitszustand und die Lebensumstände des Hundes sollten bei der Entscheidung bedacht werden. Kalkulieren Sie auch das Risiko für eine Entstehung von Übergewicht nach einer Kastration ein. Um Übergewicht vorzubeugen, kann eine gezielte Futterumstellung auf eine energieärmere, faserreiche Nahrung - am besten bereits zwei Wochen vor dem geplanten Eingriff - sinnvoll sein.