Landeinsiedlerkrebs
12.06.2023Lesedauer: 3 Min.

Der Landeinsiedlerkrebs: ein geselliger Eremit

Aus dem Meer auf das Land: Einsiedlerkrebse haben die Gunst der Evolution genutzt und sich im Laufe der Zeit auch auf ein Leben im Brackwasser und verschiedensten Landzonen eingestellt.

Ursprünglich beheimatet an tropischen Küsten, halten sie sich nicht nur am Wassersaum auf: Knurrt der Magen, legen sie Strecken von bis zu 100 Metern zurück. Im Terrarium gehalten brauchen sie ein ausreichendes Platzangebot.

Praktisches Rüstzeug

Zehn Beine hat ein Landeinsiedlerkrebs. Zwei davon dienen ausschließlich dazu, dass auf dem weichen, hinteren Körperteil sitzende Schneckenhaus sicher festzuhalten. Ein weiteres Beinpaar wird zur Reinigung für Haus und Körper eingesetzt. Die restlichen sechs Beine dienen der Fortbewegung. An den vorderen Beinen sitzen unterschiedlich große Scheren.

Mithilfe der kräftigen Greifwerkzeuge können Einsiedlerkrebse ihre Nahrung zerkleinern und zum Mund führen. Wenn die Tiere ihre Ruhe haben möchten, verschließen sie ihr Schneckenhaus mithilfe der Zangen so sicher, dass jedem ungebetenen Besucher der Eintritt verwehrt bleibt.


Feuchtterrarium

Platz da!

Auch wenn ihr Name anderes vermuten ließe: Einsiedlerkrebse dürfen nicht als Einzeltiere gehalten werden. Sie benötigen ein Feuchtterrarium mit einer Grundfläche von wenigsten 100 x 60 x 60 Zentimeter. Hier findet eine kleine Gruppe von etwa einer Handvoll Tiere ausreichend Platz zum Wohnen und Spazierengehen. Wie immer gilt: Je größer, desto besser und vielfältiger lässt sich der Lebensraum für die Tiere gestalten.

Zudem werden einige Spezies ziemlich groß und können eine Körperlänge von bis zu 15 Zentimeter erreichen. Die "gängigen" und in der Heimtierhaltung üblichen Arten sind durchschnittlich nur etwa fünf bis sechs Zentimeter groß.


Auf Sand gebaut

Als Bodengrund empfiehlt sich ein grabfähiges Erde-Sand- Gemisch. Dieses sollte wenigstes 15 bis 20 Zentimeter hoch aufgeschichtet sein, damit die Krebse sich bei Bedarf, etwa während der Zeit der Häutung, komplett einbuddeln können. Je größer die beherbergten Tiere, desto höher die Substrathöhe: Als Richtwert gilt, dass der Bodengrund wenigstens doppelt so hoch aufgeschichtet sein sollte, wie das Schneckenhaus des größten Bewohners hoch ist.


Der Mix macht's

Zur Einrichtung gehören verschiedene Komponenten: Wasserschalen, Verstecke und Dekoelemente sollten den Schneckenträgern in großer Anzahl zur Verfügung stehen, gleichzeitig aber auch bei ihren täglichen Spaziergängen und Kletterpartien nicht allzu sehr im Weg sein. Die Badebecken müssen unbedingt bequeme Ausstiegsmöglichkeiten bieten. Kaum zu glauben, aber wahr: Einsiedlerkrebse können im Zweifel ertrinken.

Für die Brackwassertiere empfiehlt sich ein schwankender Salzgehalt. Korkröhren mit einer griffigen Oberflächenstruktur laden zum Klettern ein und in ihrem Inneren lässt es sich hervorragend verstecken. Verschiedene Pflanzen und Moose geben ein schönes Gesamtbild und gefallen auch den Terrarienbewohnern.


Tropisches Wohnambiente

Ein Einsiedlerkrebs fühlt sich bei einer hohen Luftfeuchtigkeit von bis zu 90% erst richtig wohl. Eine fest im Becken installierte Beregnungsanlage ist somit ein Muss. Sommerliche 25 °C am Tag und etwas abgemilderte 20 °C in der Nacht können durch Wärmelampen gewährleistet werden. Tageslichtlampen sollten für etwa zehn Stunden Helligkeit in die Behausung der eher dämmerungs- und nachtaktiven Tiere bringen.


Nur gucken - nicht anfassen!

Während der Häutung, in ihrer Wachstumsphase, vergraben sich die Tiere und möchten keinesfalls gestört, angefasst oder gar ausgegraben werden. Die frisch nachgewachsenen Gliedmaßen sind, bis der neu nachgewachsene Panzer vollständig ausgehärtet ist, besonders empfindlich. Ihren Körper schützen Landeinsiedlerkrebse mit einem Schneckenhaus.
Verschieden große und ausreichend Platz bietende Behausungen sollten den Tieren zur freien Auswahl bereitgestellt werden. Die zu ihrem Körper passende Größe suchen sich die Tiere selbstständig aus. Alte, zu klein gewordene Panzer bitte nicht aus dem Terrarium entfernen. Sie werden teilweise von ihren ehemaligen Bewohnern aufgefressen und dienen ihnen als Kalkquelle für den Aufbau der neuen Außenhülle.


Abwechslungsreiches Krebsmenü

Landeinsiedlerkrebse sind Allesfresser und schätzen die Abwechslung: Neben frischem Obst und Gemüse, von der Kokosnuss bis zum Blumenkohl, werden auch genüsslich frisches Hähnchenfleisch und Fisch verputzt. Die Geschmäcker sind allerdings durchaus verschieden.

Spezielle Flocken oder Pellets, die im Zoofachhandel angeboten werden, ergänzen das Menü und garantieren durch einen speziellen Nährstoffmix eine ausgewogene Ernährung. Da die Tiere nicht wirklich viel fressen, sollte übrig gebliebenes Futter täglich aus dem Terrarium entnommen werden, um einer Verunreinigung des Lebensraumes entgegenzuwirken.


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